Einer dieser Zufälle war die Entdeckung von Gesetzmässigkeiten in der Beziehung unter Brüdern und Schwestern. Mütter beschreiben mir ihr Kind indem sie charakteristische Ausdrucksformen, die das Kind von deren Geschwistern unterscheiden aufzählen. Mir fiel dabei immer mehr auf, dass diese Beschreibungen Zeichen enthielten, oft sogar mit den gleichen Synonymen ausgedrückt, die regelmässig bei ersten Kindern, bei zweiten Kindern oder bei dritten Kindern vorkamen.
Die Selbstbeschreibungen oder die Beschreibungen des Kindes durch die Mütter ist eine der Hauptsäulen für die Arzneimittelwahl. Ich konnte so allmählich Arzneimittelgruppen zusammenstellen deren Mittel in spezifischer Art nur bei ersten Kindern, bei zweiten Kindern oder bei dritten Kindern wirken.
Die Prägung des Kindes zu seiner Geschwisterrolle ist die Folge der ersten Sozialisierung, jener, die sich im Kleinkindalter im Familienhaushalt abspielt.
Die folgenden Sozialisierungen (Einschulung, Pubertät, Berufserlernung, etc) erfolgen in anderen Umfeldern, welche andere Verhalten erfordern. Aber die erste Rollenprägung im Familienhaushalt ist die tiefgreifendste und wirkt während des ganzen Lebens aus dem tiefsten Inneren heraus. Sie bleibt mehr oder weniger augenfällig unter dem Erscheinen von später übernommenen Verhalten.
Die spezifisch wirkenden Arzneimittel zeigen also ihre Wirksamkeit sowohl bei Kindern, wie auch bei Erwachsenen.
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